Barutheela
 

 

MSS Barutheela (Safariboot) 21.-28.11.2001

Vor wenigen Tagen sind wir von einem der schönsten Urlaube unseres Lebens zurückgekommen, wenn nicht sogar *dem* schönsten. Nach einer (auch sehr schönen) Woche sind wir umgestiegen auf die Barutheela, ein Motorsegelschiff, das 1996 nach den Plänen einer historischen spanischen Galeone neu gebaut worden ist.

Am Flughafen wurden wir vom Tauchguide Faiyaz empfangen, einem Malediver, der nicht nur leidenschaftlich gern taucht (und diese Begeisterung prima weitergeben kann), sondern auch noch viele Dinge auf dem Schiff managt. Ein weiteres deutsches Paar, das schon einmal auf dem Schiff war, kam mit uns an. Mit dem Dhoni (und dessen freundlicher 2-Mann-Besatzung) ging es zum Boot, das wie ein Exot aus vergessenen Zeiten zwischen all den Handelsschiffen vor Male ankerte. Nachdem wir die an der Aussenwand installierte "Leiter" mit Seil-Geländer erklommen hatten, wurden wir vom nächsten Teil der Crew empfangen: Gerd, der österreichische Meisterkoch, und Lawrence, der indische (?) Engineer, präsentierten frische Kokusnüsse, während unser Gepäck schonmal in die Kajüten gebracht wurde.

Ok, ok, ich fasse mich kürzer. :-)

Also was war es denn, was diesen Urlaub so ganz besonders schön gemacht hat? Ich denke, in erster Linie war es die hervorragende, immer freundliche Crew, die den perfekten Bogen heraushatte zwischen Service, Freundlichkeit und persönlicher Note. Man fühlte sich absolut gehätschelt und hatte dabei die ganze Zeit den Eindruck, daß jeder auf dem Boot Freude an der Arbeit hatte. Stets wurde man lächelnd oder lachend begrüsst, und stand man einmal länger als 3 Sekunden unentschlossen im Salon oder auf dem Deck, so meinde Sudheer, der indische Barkeeper sofort: "What can I do for you? I know I can do something!" Zweimal hab ich einen Tee bestellt und ihn mir mit Zucker und Milch angerührt. Ab der dritten Tasse bekam ich ihn stets mit der richtigen Menge an Zucker und Milch fertig angerührt serviert. Es ist nur ein kleines Detail, aber ich finde, es symbolisiert den perfekten Service, der uns auf der ganzen Fahrt zuteil wurde.

Die Verpflegung ist ja auch ziemlich wichtig für die Zufriedenheit im Urlaub. Und natürlich wurden wir auch auf diesem Feld absolut begeistert. Gerd zauberte täglich stundenlang in der Kombüse herum (die man vielleicht gar nicht als solche bezeichnen sollte, weil man mit einer Kombüse nicht diese kleine Küche im charmanten Holz-Salon assoziiert). Kaum war er mit dem reichhaltigen Frühstück (Müsli, Brot, Omelettes, Würstchen, Toas, Marmelade, frische Früchte...) fertig, schnippelte er schon Gemüse für das Mittagessen. Nachmittags gab es öfter mal Kuchen. Und der war mitnichten gekauft, sondern stets absolut frisch gebacken. Yummie!!! Zum Abendessen gab es dann auch immer noch einen leckeren Nachtisch, und so mancher Gast musste des öfteren kapitulieren (ich sag nur Schoko-Mousse). Beim Frühstück wurden Gerd und Sudheer nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen, daß man gern Sonderwünsche äusser könnte, und ob man nicht ein spezielles Omellette oder sonst etwas haben wollte.

Faiyaz hat für uns wirklich schöne Tauchplätze herausgesucht und hat vorher immer ausführlich erklärt, wohin die Reise geht und was man dort so erwarten kann. Leider, leider hat sich meine Hoffnung auf einen Walhai nicht erfüllt, aber ich habe so manches andere, für mich neue, Lebewesen entdeckt. Jeden Tag wurden mindestens 3 Tauchgänge angeboten, denn trotz des Luxus ist die Barutheela ein Tauchsafariboot. Eben eins der anderen Sorte. :) Morgens um 7 klopfte Faiyaz an die Kajüten, um uns zum Early Morning Dive zu wecken. Wer wollte stand auf, und nach einem kurzen Tee/Kaffee und ein paar Keksen ging es auf das Dhoni. Die gesamte Tauchausrüstung blieb während der Fahrt auf dem Dhoni, und selbst das Jacket musste man nicht losmachen, weil die Flaschen an Ort und Stelle wieder gefüllt wurden. Damit die gehätschelten Gäste nicht gestört werden, fährt das Dhoni extra ausser Hörweite, wenn die Kompressoren angeworfen werden. Wenn man aus dem Wasser kommt, wird der "Coconut-Man" Hante nicht müde, jedem immer wieder Kokosnuss-Schnitzel anzubieten, bis das letzte Stückchen weg ist.

Nach dem Eearly Morning Dive ist Zeit für eine schnelle Dusche, bevor man sich an den Frühstückstisch begibt. Ca. 1,5 Stunden nach dem geruhsamen Frühstück geht es dann zum Vormittagstauchgang, an den sich das Mittagessen anschliesst. Danach gibt es eine längere Pause bis zum Nachmittagstauchgang, nach dem es Tee/Kaffee und Kuchen gibt (oder war das davor?), und mindestens einmal pro Woche wird dann noch vor dem Abendessen ein Nachttauchgang angeboten.

Wer mal einen Tauchgang auslässt kann sich auch mit dem kleinen Beiboot zu einer nahegelegenen Insel bringen lassen, um dort z.B. mal ein Ressort zu begutachten oder einfach nur mal wieder Sand zwischen den Zehen zu spüren.

Die Mahlzeiten werden übrigens (wenn es nicht grad regnet) an Deck serviert. Während man Sushi geniesst oder an Gemüse mit Backkartoffeln, Datteln und Knoblauch (ja, das schmeckt prima!) knabbert, weht einem dabe der leichte Meereswind um die Nase, und man denkt, man sei vielleicht schon im Paradies angekommen.

Einmal haben wir auch ein Strandbarbecue auf einer "einsamen" Insel gemacht. Einsam, wenn man von den beiden anderen Safaribooten und deren Lagerfeuern absah. :-) Es gab nicht nur frischen gegrillten Fisch, sondern auch unglaublich leckere, frisch gebackene (was sonst) Knoblauch-Käsebrötchen. Für die hätte ich töten können! Nach dem Essen zauberte Faiyaz plötzlich Trommeln hervor, und die versammelte Crew gab maledivische Volkslieder im Chor zum besten. Der Captain tanzte dazu, und wir wurden aufgefordert, mitzumachen. Schliesslich verkündete Faiyaz, daß jetzt wir an der Reihe seien, Lieder aus unseren Ländern zu singen. Marion kannte einen ganz simplen afrikanischen Kanon, den sie schnell mit uns einübte, und so war die deutsche Darbietung also eher afrikanisch. ;) Jaqueline aus Schottland bat einfach nur um Trommeln, überkreuzte im Sand zwei Stäbe, so daß vier Felder entstanden, und führte einen schottischen Volkstanz vor, bei dem sie in rasanter Geschwindigkeit durch diese Felder sprang. Paul und Deborah aus den USA gaben ein paar Folksongs zum besten, wobei sich herausstellte, daß ausgerechnet Faiyaz die Texte sämtlicher Popsongs der letzten 30 Jahre besser kannte als wir alle zusammen. :-) Kurz und gut: Ein wirklich schöner Abend.

Das ganze Boot ist aus dunklem Holz, das klar lackiert ist. Dadurch sind die Kabinen etwas dunkel, aber das Holz strahlt eine schöne Wärme aus. Es gibt 6 Kabinen mit 2 Betten und einem Extrabett. Die beiden Kabinen auf dem Vorderdeck haben ein Doppelbett und ein kleines Bad mit Toilette. Die Kabinen unter Deck (von der wir eine hatten) haben getrennte Betten und neben dem eigenen Bad noch eine getrennte Toilette. Und eine dreistufige Klimaanlage, die wir an einigen besonders heissen Nächten zu schätzen wussten. Die Duschen haben keine Duschtassen, sondern Holz- planken, die dort einen kleinen Abstand haben, damit das Wasser abfliessen kann. Jeden Vormittag macht der Roomboy die Kabinen klar. Das Schiff verfügt über grosse Abwassertanks, die von Zeit zu Zeit auf der offenen See entleert werden (also nicht rund um die Tauchplätze).

Im Normalfall passen also 12 Gäste auf das Boot. In unserem Fall waren es 8, und dazu 8 Mann Besatzung. Durch die Bauweise des Schiffs konnte es einem aber passieren, daß man die anderen Gäste gar nicht sah, weil man sich auf das "grosse Deck", das obere Sonnendeck, den kleine Balkon hiter dem Salon und die Kabinen verteilte. Als ich im Ari Atoll ein anderes Safariboot sah, auf dessen einzigem Deck 16 Stühle in Zweierreihen aufgestellt waren, auf denen sich die 16 Taucher Auge in Auge gegenübersassen, war ich nochmal extra glücklich, daß wir die für uns doch nicht unerhebliche Investition in eine Woche Tauchluxus gewagt hatten. Denn eins ist klar: Die Barutheela gibt es nicht für´n Appel und ein Ei. Aber es hat sich wirklich jeder Euro gelohnt, und wir sind wild entschlossen, sie nochmal zu buchen! Es gibt wirklich überhaupt gar nichts, was mir negativ aufgefallen wäre.

Beinahe wäre dieses Erlebnis übrigens nicht möglich gewesen, denn die Barutheela ist vor einiger Zeit auf ein Riff gelaufen und hing dort eine ganze Weile, weil man fürchtete, sie würde beim Herunterziehen auseinanderbrechen. Aber schliesslich wurde sie befreit und repariert, und nach einem Jahr Unterbrechung hat sie Anfang 2000 (oder war es 2001?) die Fahrt wieder aufgenommen. Sie war nicht, wie wir dachten, komplett gesunken, sondern "nur" ernsthaft aufgelaufen. Die äussere Hülle musste repariert werden und ein Grossteil der Technik wurde ausgetauscht.

Leider sind wir übrigens gar nicht gesegelt, weil der vordere Mast nicht in der besten Verfassung war. Nach der nächsten Generalüberholung wird dieses Erlebnis aber vielleicht zukünftigen Gästen wieder zuteil.

Wer sich für so eine tolle Woche auf der Barutheela interessiert, sollte die sehr gute Homepage besuchen. Unter www.baru-maldives.com findet man Fotos und ausführliche Beschreibungen bis hin zu den Bauplänen. Ich jedenfalls kann sie nur allerwärmstens empfehlen!

 

 

   

 

 

 

 
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